Koffein: Wachmacher oder Ausbremser?

Der Koffein-Konsum bei Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Wir haben eine Umfrage an unserer Schule durchgeführt, um diese Thematik etwas näher zu erforschen.

Daraus sind folgende Ergebnisse hervorgegangen: 60 – 70 Prozent der 14- bis 18-Jährigen konsumieren Koffein, 50 Prozent sogar mindestens einmal pro Tag. Der Verzehr von Kaffee und Energydrinks ist dabei besonders auffällig.

Wie viele Portionen koffeinhaltiges Getränk werden täglich konsumiert?
Welche Art von Koffein wird Konsumiert? (Multiple Choice)

(Teilgenommen an der Befragung haben 271 Schüler:innen eines deutschen Gymnasiums, sie hatten ein Alter von 14 bis 18 Jahren)


Die Wirkung

Adenosin ist der Botenstoff, dessen Aufgabe es ist, unserem Körper Müdigkeit zu signalisieren. Er setzt sich dafür in die entsprechenden Rezeptoren der Neuronen in unserem Gehirn, welche diesen „Reiz“ dann weitergeben.
Koffein ist diesem Botenstoff allerdings sehr ähnlich, wodurch es auch auf das zentrale Nervensystem einwirkt. Es kann sich ebenfalls auf die Rezeptoren setzen und diese somit für das Adenosin blockieren. Folglich werden wir langsamer Müde.

Koffein regt außerdem den Kreislauf an. Es verstärkt die Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin. Herzschlag, Puls und Atmung werden dadurch in Gang gebracht, Organe werden zügiger mit Blut versorgt. Dem Körper wird somit suggeriert, er sei in einer Stresssituation. Er wird also künstlich in einen Fluchtmodus versetzt. Demnach ist sowohl unsere körperliche als auch unsere geistige Leistungsfähigkeit zur Wirkungszeit erhöht. Alles was einer Höchstleistung im Wege steht, wie beispielsweise die Verdauung, wird dementsprechend heruntergefahren.

Gefahren des Konsums

Wie zuvor schon angedeutet, ist dieser künstliche Fluchtmodus auf Dauer meist gesundheitsgefährdend. Folgen von natürlichem Dauerstress sind beispielsweise Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Magengeschwüre, ein geschwächtes Immunsystem, eine verspannte Muskulatur oder psychische Probleme wie Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit oder innere Unruhe. Da die körperliche Situation, in der wir uns bei einem dauerhaft erhöhten Konsum befinden, dieser sehr ähnlich ist, ist es naheliegend, dass diese Folgen auch hierfür gelten können.

Jugendlichen wird empfohlen, nicht mehr als 3mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht am Tag zu sich zu nehmen. Eine Tasse Filterkaffee enthält ca. 90 – 100 mg Koffein, eine Dose Energy ca. 80 mg.


Koffein macht zwar nicht körperlich abhängig, es entsteht jedoch ein hoher Gewöhnungseffekt. Wenn die Rezeptoren häufig blockiert sind, bildet der Körper neue, wodurch die erforderliche Menge an Koffein steigt. Außerdem verlieren die Rezeptoren auf Dauer an Sensitivität. Führt man seinem Körper nun weniger oder keinen Koffein mehr zu, leidet man häufig unter Erschöpfung, Energieverlust, Kreislaufproblemen, Unkonzentriertheit etc.. Dies liegt daran, dass der Körper nun eine Überdosis an Adenosin produziert.

Weitere Folgen von erhöhtem Koffeinkonsum können Schlafstörungen, erhöhte Ängstlichkeit, Verhaltensänderungen und Herz-Kreislauf-Probleme sein.

Die Problematik mit dem Zucker

Ein noch größeres Problem entsteht allerdings durch die häufig konsumierten Energy-Drinks. Denn eine große Dose mit 500 ml enthält rund 60 Gramm Zucker, was ungefähr 20 Stück Würfelzucker entspricht. Dadurch kommt es zu einem rasanten Anstieg des Blutzuckerspiegels, der durch das Koffein noch einmal verstärkt wird. Schnell entstehen dadurch Erkrankungen wie Übergewicht und Diabetes Typ 2. Außerdem ist der Zucker sehr schädlich für die Zähne. Dazu kommt noch, dass durch die Süße des Energy-Drinks der bittere Geschmack des Koffeins überdeckt wird, was schnell zu stark erhöhtem Konsum führen kann. So entstehen oft auch unerwünschte Wirkungen.

Bislang ungeklärt ist, ob die unerwünschten Wirkungen des Koffeins durch die Kombination mit anderen Inhaltsstoffen, wie Taurin oder Guarana, verstärkt werden. Studien deuten jedoch stark darauf hin.

Doch trotz all dieser Gefahren konsumieren um die 70 Prozent der Jugendlichen regelmäßig Koffein. Warum ist das so?

Gründe für den Konsum

Die vielen Gefahren, die Energy Drinks mit sich bringen, scheinen die meisten Jugendlichen nicht abzuschrecken. Doch was animiert sie zu dem Konsum?
Einer der Hauptgründe für den Konsum ist womöglich, dass Energy-Drinks geschmacklich und optisch meist sehr ansprechend sind. Die extra an Jugendliche angepasste Werbung spielt also auch keine unbedeutende Rolle.
Außerdem gelten Energy-Drinks natürlich genauso wie Kaffee zu den Wachmachern. Viele Jugendliche entscheiden sich jedoch wegen des schon erwähnten Geschmackes eher für den Energy Drink als für einen klassischen Kaffee.

Fazit

Natürlich profitiert man kurzzeitig von Koffein, aber langzeitig bringt es nach regelmäßigem Konsum sogar gesundheitliche Schäden. Es ist grundsätzlich nicht schlimm, Kaffee, Energy-Drinks und andere Koffeinhaltige Mittel zu konsumieren, solange man sich den Folgen bewusst ist. Bei auffälligem Konsumverhalten wäre es durchaus angebracht, darüber nachzudenken, sich Hilfe zu suchen.

Ein Beitrag von Clara H. und Jana R. (10b)