Taizé ist ein kleiner Ort im Osten Frankreichs, 12 Busstunden von Rheda-Wiedenbrück entfernt. Er ist bekannt für seine Gesänge und die internationalen christlichen Jugendtreffen, die am Rande des Ortes in einem extra dafür angelegten Dorf stattfinden. 9 Jugendliche vom Ratsgymnasium haben in den Osterferien eine Woche einem dieser Treffen teilgenommen.
Das Gelände von Taizé
Organisiert werden die Treffen von der Communauté de Taizé, eine christliche Gemeinschaft von ca. 100 Brüdern, die in Taizé leben, aber aus mehr als 25 verschiedenen Ländern kommen. Über das Jahr verteilt zieht es mehr als 100 000 Jugendliche und junge Erwachsene aus aller Welt nach Taizé. In der Woche nach Ostern waren knapp 3000 Jugendliche aus Deutschland, Schweden, Slowenien, den Niederlanden, Frankreich, Irland, Spanien und weiteren Ländern da. Auf dem Gelände von Taizé steht eine große Hallenkirche, es gibt einen Platz mit angrenzenden Aufenthaltsräumen und zwei „Schützenplatz“-Zelten, einen Laden, eine Töpferei, ein Küchenhaus, ein Gebäudekomplex, in dem die Brüder wohnen, mehrere Zeltwiesen, ein Bereich mit sogenannten „Baracken“ – einfache Räumlichkeiten zum Schlafen, eine Krankenstation, ein Gästehaus für ältere Besucher*innen, einen Garten der Stille und schließlich den Oyak. Die Jugendlichen kommen nach Taizé, um über ihren Glauben zu reden, ihn zu stärken, fremde Leute kennenzulernen oder um einfach den Alltagsstress hinter sich zu lassen.
Ein typischer Tag in Taizé
Ein Tag in Taizé beginnt mit einem Gottesdienst um 8.15 Uhr. Der ist anders als die, die man kennt. Es gibt keine Bänke, man sitzt auf dem Boden. Etwas Besonderes ist es auch, dass die Gottesdienste in Taizé zum großen Teil aus dem gemeinsamen Singen von Lieder bestehen. Die einfachen Gesänge sind von den Taizebrüdern komponiert, sie werden in den verschiedenen Sprachen gesungen. Diese Lieder kann man sich auch im Internet anhören. Gesprochen wird sehr wenig, nur ein kurzer Bibeltext wird in mehreren Sprachen vorgelesen. Außerdem gibt es immer eine Zeit der Stille (etwa 10 Minuten) während eines Gottesdienstes.
Das Frühstück
Um 9 Uhr wird gefrühstückt, 2-3 Stücke Brot mit zwei Schokoladenriegeln und einem Päckchen Butter, dazu je nach Wahl Kakao oder Tee. Bei gutem Wetter sitzen alle draußen auf dem Platz vor der Kirche , bei schlechtem Wetter in den Zelten. Aber trotz der 3000 Menschen findet man immer einen Platz. Anschließend bittet ein Bruder die Jugendlichen, sich auf einen Bibeltext einzulassen. Er gibt ein paar Erklärungen zum besseren Verständnis. In Kleingruppen von ca. 10 Jugendlichen kommt man dann über den Bibeltext ins Gespräch. Man tauscht sich aus darüber, was man selbst von dieser Stelle hält und wie man sie selbst deuten würde. Teilweise entstehen tiefe Gespräche, die einen anregen, über sich selbst oder über das, was einem wichtig ist, nachzudenken. Allerdings ist das Kommunizieren in einer internationalen Gruppe nicht immer einfach.
Mittagszeit
Um 12.20 Uhr ist der nächste Gottesdienst und direkt danach gibt es Mittagessen. Anschließend hat man Freizeit, bevor man sich um 15.00 Uhr wieder in der Kleingruppe trifft. Man redet oder spielt oder hilft auch schon mal gemeinsam beim Aufräumen des Geländes oder beim Putzen in den Zelten und Baracken. Danach hat man bis zum Abendessen Freizeit und kann z. B. bei einer Aktion mitmachen, sich zu anderen Jugendlichen gesellen oder in den Garten der Stille gehen. Der Garten der Stille ist ein Wald- und Wiesenstück mit einem See und einer Quelle. Diesen Ort kann man wunderbar nutzen, um sich einfach mal hinzulegen und zu entspannen.
Abends
Um 20.20 Uhr beginnt der Abendgottesdienst. Man kann nach den Gottesdiensten anschließend so lange in der Kirche bleiben wie man möchte oder auch schon früher gehen. Denn auch das ist etwas Besonderes an Taizé: Es ist alles freiwillig. Niemand kontrolliert, ob du im Gottesdienst warst oder nicht. Sicherlich wünscht man sich, dass du die Angebote wahrnimmst, aber man vertraut dir, dass du das tust, was für dich in dem Moment das Richtige für dich ist, und dass du niemand anderen störst. In der Kirche wird noch bis in die Nacht hinein gesungen, du kannst da mitmachen oder du gehst – je nach Lust und Laune – zum Oyak, denn dort sind abends immer noch viele Leute anzutreffen, zum Reden oder auch zum Singen oder Tanzen. Ab 22.30 Uhr wird es langsam ruhiger in Taizé, die Nachtruhe beginnt.
Die 9 Ratsgymnasiasten fanden die Fahrt nach Taizé sehr schön. Die meisten wollen beim nächsten Mal wieder mitkommen. Die Fahrt wird an unserer Schule alle zwei Jahre angeboten. Sie wird von der Relifachschaft durch Frau Mose-Kipp in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden vor Ort organisiert. Ab der neunten Klasse kann man teilnehmen.
Ein Beitrag von Linus P. (10c) und Fr. Mose-Kipp